Prostataspezifisches Membranantigen (PSMA)

Einer jüngsten Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge wird Prostatakrebs im Jahr 2016 mit schätzungsweise 66.900 Neuerkrankungen erneut die häufigste Krebserkrankung und dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei deutschen Männern ausmachen. Dementsprechend ist eine große Notwendigkeit hinsichtlich sensitiver Diagnostik und effektiver Therapieoptionen vorhanden.

Das prostataspezifische Membranantigen (PSMA) hat sich in der vergangenen Zeit als prädikativer Biomarker für das Staging des Prostatakarzinoms etabliert, da die Expression von PSMA mit dem Schweregrad der Erkrankung korreliert. Gleichzeitig bietet seine extrazelluläre Domäne ein hervorragendes Target für die radiopharmazeutische Entwicklung PSMA-adressierender Inhibitoren, welche man sowohl für die diagnostische Bildgebung als auch für therapeutische Zwecke verwenden kann.

Der zum Zweck der Theranostik entwickelte Ligand PSMA I&T (Imaging & Therapie) hat sich mittlerweile als äußerst effiziente Verbindung erwiesen und wird derzeitig klinisch genutzt. Die hohe Affinität im nanomolaren Bereich sowie die gute Verträglichkeit selbst in hohen Aktivitätsmengen [1] ermöglicht, in Abhängigkeit vom verwendetem Radionuklid, sowohl die diagnostische Bildgebung [2] als auch die palliative Behandlung bei bereits austherapierten Patienten [3] sowie die intraoperativ geleitete Resektion von Läsionen [4]. Ein derzeitiges Problem stellt u.a. die hohe physiologisch bedingte renale Anreicherung der therapeutisch markierten Verbindung und ebenso die Akkumulation in den Speicheldrüsen dar.

Gegenwärtig werden in diesem Zusammenhang in unserer Forschungsgruppe nach pharmazeutischen Modifikationen und neue Strategien entwickelt, welche das pharmakokinetische Profil verbessern sollen.

Bild übernommen aus www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4659791/

Ausgewählte Publikationen:

1. Baum, R.P., et al., Lutetium-177 PSMA radioligand therapy of metastatic castration-resistant prostate cancer: safety and efficacy. Journal of Nuclear Medicine, 2016: p. jnumed. 115.168443.

2. Weineisen, M., et al., Development and first in human evaluation of PSMA I&T-A ligand for diagnostic imaging and endoradiotherapy of prostate cancer. Journal of Nuclear Medicine, 2014. 55(supplement 1): p. 1083-1083.

3. Eiber, M., et al., Systemic radioligand therapy with 177Lu-PSMA I&T in patients with metastatic castration-resistant prostate cancer. Journal of Nuclear Medicine, 2016. 57(supplement 2): p. 61-61.

4. Schottelius, M., et al., [111 In] PSMA-I&T: expanding the spectrum of PSMA-I&T applications towards SPECT and radioguided surgery. EJNMMI research, 2015. 5(1): p. 1.

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